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Kehr Um!
Healing the Planet
Anzufangen mit einer Neuen Spiritualität

Nach dem Hohen Lied

 

 

Wehklage
Das verlorene Paradies

Wo ist das Paradies geblieben, oh Menschen dieser Welt? Wohin ist Dein größter innerlicher Schatz gegangen, sodaß wir Ihn zusammen mit Dir suchen können?

Dein Göttliches Selbst hat sich in den Hintergrund zurückgezogen, unerkennbar. Dadurch sind die Gärten mit den Kräutern und den Lilien in eine Wüstenei verändert.

Ich bin michSelbst und meinSelbst ist von mir; ich kenne es als Erinnerung aus lang vergangenen Zeiten

Du bist so schön wie eine Göttin, meine Liebe, verlockend wie ein Tal, abschreckend wie ein Heer mit Fahnen.

Wende Deine Tiefe von mir ab, den es bringt mich in Verwirrung. Zu lange befand ich mich in den grauen Vororten unserer Mega-Städte.

Dein drittes Auge ist wie ein blinkender See, doch leider steht es mir nicht mehr zu Diensten. Es ist erlöscht, bevor ich mein elendes Leben begann.

In Verzweiflung suche ich Dich hinter Deinem Schleier.

Es gab viele Königinnen, Konkubinen und Edelfrauen, zuviele um aufzuzählen. Sie überwachten die Brunnen, ihren Überfluß teilend mit allen, ohne Ausnahme.

Oh, ich weiß nur zu gut, daß ich mir das Land zueignete, als wär es das Meine. Ich hatte Dich vergessen. Schon bald vertrockneten die Bäche, die Erde wurde unfruchtbar, die Luft leer und die Menschen "wurden auf sichselber zurückgeworfen".

Meine Taube, meine Vollkommene, war der Liebling von der Mutter, Diejenige die sie makellos gebärte. Die Edelfrauen schauten nach ihr und sahen daß sie glücklich war, auch die Königinnen und Konkubinen priesen sie.

"Wer ist sie, die zuvorschein kommt als Morgendämmerung, blank wie der Mond, hell wie die Sonne, abschreckend wie ein Heer mit Fahnen"?

Ich ging zurück in die Erinnerung, und ich sah den Garten voller Nußbäume, die Blüten im Tal, die sich erschließenden Weinranken, die blühenden Granatäpfel, während ich trauerte um den Verlust.

Das Ego hat alles verpestet.

Bevor ich geboren wurde, war alles Perfekt. Was ist nur mit mir und der Welt passiert? Werden wir je wieder lachen, tanzen und feiern?

Komm zurück, komm zurück, oh Paradies, komm zurück, komm zurück, sodaß wir aufs Neue Teil Deiner Schönheit sein werden.

 

Und der Mensch, umherstreifend durch die Wüste, kam mit einem Schock zu Sich. Was habe ich angerichtet? Mein Geist benebelt, mein Herz kalt wie Eis und mein Körper im Banne der Begierde.

Ich muß besessen gewesen sein. Obwohl alles so normal erschien. Wir taten unsere Pflicht, brachten unsere Kinder in die Schule, besuchten kulturelle Veranstaltungen und unterstützten Greenpeace.

Wenn ich in den Spiegel schaue, wird mir bange vor meinen eigenen Augen.

Oh, Mutter, wie Sie mich bärten, waren Sie so erfreut mit Ihrem Sproß. Was für eine feine Zukunft hatten Sie für mich in Gedanken.

War es ein ‘Gesetz’, daß ich erst mein ‘ich’ aufbauen mußte, auf Kosten von alles und allen? Ehrlich gesagt: ich weiß es nicht.

Was ich wohl weiß, ist, daß der Preis hoch ist, zu hoch. Ich steh mit dem Rücken gegen die Wand. All meine Optionen habe ich verspielt. Wer rettet mich aus meiner Beklemmung?

Ich war gezwungen, mich zu Erinneren. Durch die Schwaden des allgegenwärtigen Nebels, erscheinen Momente von Klarheit. Tränen quellen in meinen Augen. Bin ich noch nicht verloren?

Mutter hat mich nicht vergessen. Was für ein Wunder, daß Sie mich immer noch lieb hat. Ihre Liebe ist unerschöpflich.

Wenn ich um mich herum schau, seh ich, daß ich nicht allein bin. Überall kehrt der Funke in den Augen der Menschen zurück. Die Herzen öffnen sich, man erkennt sich wieder in einander.

Mir wird auf einmal bewußt, was für eine außerordentliche Aufgabe vor mir liegt. Zurück zur Quelle, das ist der erste Schritt. Alle uneigentlichen Schalen ablegen. Bis Du nackt vor der Wahrheit stehst.

Genau wie Inanna, DAS große Vorbild der ganzen Menschheit. So ein ungeheurer Mut, um abzusteigen*. Liebe war Ihre großer Triebkraft. Oh, Mutter, daß ich ebenso erfüllt von Liebe sein mag.

*In die Unterwelt

Ich verspreche mirSelbst, nie wieder zurückzufallen. Wenn Du einmal weißt – Gewissen – gibt es kein Weg zurück. Es ist jedoch ein Weg mit Steinen geworden.

Derjenige, der die Erde verpestet hat, muß sie auch wieder heilen.

Nicht zu früh jauchzen also. Voreiligkeit bringt Übel. Die Einheit ist von aller Ewigkeit da, absolut, sie bedarf jedoch Integration von allem, was ausgeschlossen, unterdrückt und verleugnet ist.

Was Du abweist, wird Dich beherrschen.

Die Mutter, aus Ihrer grenzenlosen Barmherzigkeit, leitet Dich in dem nachträglich umarmen all Deiner innerlichen Stiefkinder.

Auch gebe ich mein Ego an Sie zurück, ja, ich lege mein ganzes Leben in Ihren Schoß.

Und sieh, das Gras richtet sich auf, die Blumen fangen an zu blühen, die Bienen sind wieder unterwegs, die Luft ist so frisch wie Ozon und die Bäume gewinnen ihre Kraft zurück.

Ihr Lichtkörper durchleuchtet das ganze Leben. Ich weiß mich darin aufgenommen. In tiefer Dankbarkeit nehme ich Ihr Geschenk an.

Oh, ich hatte nie gedacht, daß es noch ‘Neue Chancen’ für mich geben würde. Ohne Zurückhaltung preise und lobe ich die Mutter. Sie, der ewige Brunnen allen Lebens.

Aufdaß wir zusammen an Einem Neuen Himmel, Einer Neuen Erde und Einer Neuen Gemeinschaft arbeiten mögen.

Amargi!

*Ausruf aus Sumerien, 3000 BCE. Es bedeutet: Freiheit durch die Mutter.

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