1. Der heutige Verfall
In welcher Richtung man auch schaut: alles - von den
Individuen bis zu der Kultur - ist in Verfall geraten. Das Kernleiden ist wohl, daß man
von sichselber entfremdet ist. Die Ignoranz um "Wer bin ich, wo komme ich her und
wohin geht die Reise" ist wohl Ursache der tiefsten Verwirrung und Sinnlosigkeit. Das
ursprüngliche Sein - das Innere das sichselbst genug ist - ist von haben erstetzt worden.
Dadurch sind alle menschliche Beziehungen instrumentalisiert. Der (die) Andere ist bloß
in soweit "interessant" als das er/sie für mich von Nutzen ist oder sein
könnte. Die Verluderung sitzt also tief: sowohl unsere Seele als auch unsere Beziehungen
sind bis zum Boden angetastet.
Diese Ego-kultur manifestiert sich folgedessen in
unsere Institutionen. Profit- und Machtsgier einer Minderheit, Konsumsucht der Mehrheit.
Krankenhäuser sind "privatisiert" worden, wodurch nicht der Patient und die
Gesundheit, sondern die Krankheit und den Gewinn zentral steht. Ein gutes Krankenhaus ist
eins, bei dem ständig alle Betten belegt sind.....bzw das gute Geschäfte macht. Man
profitiert von der Krankheit. Ähnliches kann man von allen anderen Lebensbereichen sagen,
Schulen, Universitäten ("Erziehung zum Egoismus", deswegen wird immer soviel
Nachdruck auf "Bildung" gelegt!), Kinderkrippen, Fußballklubs, Kunstgalerien,
Altersheime, Entsorgungsbetrieben, Agrarbusinesses, die Pharma-industrie, spirituelle
Zentren, Gemeinderäte, Regierungen, überall ist das Gift des Eigennutzes eingedrungen.
Alles ist zu einem Produkt (wie ein verhaßtes Wort ist
das geworden!) entartet. Wir warten nur noch darauf, daß auch die Liebe zu diesem Niveau
herabgestuft wird. Könnte man doch sehr wohl verschiedene Leistungen unterscheiden. Zehn
Euro für einen Treffen im Cafe; zwanzig Euro für eine Berührung. Ein Kuß ist
natürlich viel mehr Wert: fünfzig Euro und mit einander schlafen, ja, darüber muß
erstmal richtig verhandelt werden. Die Beziehungen zwischen den Geschlechtern sind zu
einem Rekordtief gesunken, Familien auseinandergerissen, Single-Einsamkeit schmerzlich,
Kinder verwahrlost oder nicht mehr gezeugt, von "Gemeinschaft" garnicht zu reden
Vom persönlichen Stress und Burn-out bis zu Betrieben
die pleite gehen......es scheint als kommt man in einen immer stärker werdenden Strudel.
Ein der nicht mehr aufzuhalten ist. Die Große Probleme geben davon Zeugnis ab. Von
Klima-Krise bis Finanzkrise, von persönliches Bankrott bis Schuldenkrise bis, von
Teilarbeit bis totaler Armut., von Jugendverwahrlosung bis zur Kriminalität. Nur die
Verursacher - Spekulanten und Manager - verlieren nichts. Sie bekommen sogar Boni dafür,
daß sie uns in eine Sackgasse geführt haben. Und die Politiker. Ach, jeder weiß
heutzutage, daß alles bloß um den eigenen Macht und Einfluß geht..
Die Wüstenei von der die Gralslegende spricht ist die
Folge von Entfremdung. Das Ego hat seinen Kontakt mit dem Urgrund - letztendlich die
Kosmische Mutter - verloren und lebt nur noch aus und für sichselber. Er lebt nicht
wirklich, aber kann auch nicht sterben. Das Leiden des Königs - Verkörperung der
göttlichen Ordnung - wiederspiegelt sich im Land. Es ist öde, wüst, unfruchtbar und
trocken. Es findet ihren Tiefpunkt in der jetzigen Naturzerstörung: Klima-Krise,
Artenverlust, Umweltvergiftung usw heutzutage kulminierend in der amerikanischen
Öl-Katastrophe. Es ist die äußerste Konsequenz unserer Habsucht. Das ist nicht immer so
gewesen. Es gab mal eine Zeit wo - ohne das alles "ideal" war - die Menschen im
Prinzip in einer Art von Balance lebten.
2. Wie es anfing
In der Gralslegende wird eine "ursprüngliche
paradisische" Zustand beschrieben. Oft symbolisiert von einer schönen Landschaft mit
einem Brunnen, bewacht von Jungfrauen. An diesem Zustand wird ein Ende gemacht dadurch,
daß die Jungfrauen von raub- und geillustigen Rittern entführt und vergewaltigt werden.
Auch die Tatsache, daß Parzival bei seiner Mutter aufwächst und das die Mutter ihn vor
der Ritterschaft (Patriarchat) bewahren wollte, deutet in derselben Richtung:
ursprünglich gehörte das Land der Mütter (Göttinnen, Frauen). Ein Blick in dieser Welt
verschafft das Hohe Lied. Es ist ein Wunder, daß diese Erinnerung an vor-patriarchalen
Zeiten in der Bibel gelandet ist! Nicht verwunderlich, daß es das einzige Kapitel ist das
irgendwie noch eine heile Welt verkörpert und deswegen Freude bringt....
Tja, und dann kam das Christentum. Es sollte noch immer
untersucht werden von woher die pathologische Herrschafts- bzw Unterwerfungskrankheit
jedermann in EINER Kirche zusammentreiben zu wollen, herkam. Von Jesus sicherlich nicht.
Es muß wohl aus einer tiefen Haß dem Leben gegenüber entstanden sein. Sicherlich hat
das Judentum mit seinem intoleranten, ja, rache- und vernichtungssüchtigen
"Gott" etwas damit zu tun. Seine "Aufgabe" war es alle Spuren der
vorhergegangenen Mutterreligion zu vernichten. Ja, logisch daß er
"eifersüchtig" war. Denn er verstand sehr gut, daß er die Menschen GEZWUNGEN
hat an ihn zu glauben. Also mußte er sie ständig kontrollieren ob sie denn nicht
abtrünnig wurden. Während in vor-Jahwehzeiten - die Stelle in der Bibel ist wirklich
rührend* - die Menschen glücklich und zufrieden waren, wurden sie danach von Hunger und
Schwert dezimiert....*
* Sieh Seitenlinie
Diese "Tendenz" wurde von Christentum
weitergeführt. Man könnte es auch so sagen. Ursprünglich lebten die Menschen "in
Harmonie mit Himmel, Erden und der Gemeinschaft". Unter Zwang, denn sofort nach dem
Anfang wurde das Christentum den Menschen auferzwungen (unter Kaiser Theodosius (um 370
nChr) wurden ALLE andere Religionen VERBOTEN), mußten sie die "Frohe Botschaft"
akzeptieren, nämlich in Gott und seinem "einziggeborenen Sohn" glauben. Alle
Bindungen - eben die obengenannten, die immer für Gleichgewicht gesorgt hatten - mußten
sie aufgeben. Eine absichtliche Entwurzelung. Denn Menschen ohne Wurzeln sind leichter zu
manipulieren. Sie haben nichts anderes um auf zurückzufallen als auf dem ihnen
"angebotenen" Ersatzglauben.
3. Desakralisierung der Welt
Auch die absichtliche Vernichtung der Natur ist der
Kirche anzurechnen. Denn die Natur - das zyklische Geschehen der Jahreszeiten - war immer
das Domain der Mutterreligion gewesen. Die Missionare die "zu den Heiden gingen"
- St. Amand, Bonifazius und viele mehr - waren rücksichtslose Zerstörer. Sie
vernichteten heilige Haine, Altare und Bäume, vergifteten Brunnen und pflanzten
ihre Kreuze auf Bergen, stifteten Kirchen an heidnischen Orten und über Tempeln.
Hiermit war auch die Heiligkeit der Natur zerstört. Mit dem Tod der
"heidnischen" Götter war die Natur ein Ding geworden, daß man zu ausbeuten
lernte......Die örtliche Gebräuche der Gemeinschaft wurden verboten. Alles Natürliche
hat einen Bündnis mit dem Teufel, wovon hauptsächlich die Frauen "befallen
waren". Der Frauenhaß und Sexualwahn - letzterer in die Welt gesetzt von dem
"Hl" Augustinus - kehrte sich sich gegen das Leben an sich. Sogar die überaus
unschuldigsten Aktivitäten wie Tanz wurden verboten. Lebenslust war das größte Tabu.
Es ist ein dramatisches Trauma für die ganze
abendländiche Kultur gewesen. Denn nach Jahrhunderten von Unterdrückung (Inquisition)
waren die Menschen so mürbe gemacht, daß sie sich nur noch in einer
"religionsfreien" Raum bewegen konnten: der des Ego's. Es kennzeichnete den
Übergang von Mittelalter zur Renaissance. Zugleich war es der Beginn einer Ego-Kultur,
eine "Tendenz" die bis heute die Kultur dominiert hat. Das klagen der Kirche
über die Auswüchse der "Sekularisation" sind total heuchlerisch. Denn sie war
es die die Menschen in die Ego-sucht getrieben hat. Materialismus und Individualismus
(noch verstärkt durch den "Lehrsatz": "nur der Glauben an Jesus zählt,
alles andere ist unwichtig") sind beide auf dem Konto der Kirche zu schreiben. Jeder
der nichtdestotrotz der Gottesverwirklichung erstrebte, wurde als Ketzer gebrandmarkt.
Auch viele der eigenen Mystiker wurden so behandelt.
Die Kirche war also total geschockt wegen der
Grallegende. Denn sie war der Versuch die Ursprüngliche Tradition wiederherzustellen. Es
war in einer Zeit wo das (Ewig)Weibliche seine Wiederaufstehung erlebte. Eleanor von
Aquitanien, die es wagte eine frau-orientierte höfische Kultur zu entwickeln, war somit
die gefährlichste Person überhaupt. Ihre Tochter Marie de Champagne hatte sogar den
Grafen Philipp von Flandern angeregt Auftrag für das schreiben der Parzivallegende zu
geben. Die Bedrohung kam jedoch von allen Seiten, durchaus mit der heutigen Zeit zu
vergleichen. Überall wurden Schwarze Madonnen "gefunden". Sie waren eine
Korrektur auf das Marienbild der Kirche. Die Schwarze Madonnen sind eine Manifestation der
wahren MutterGottes - der vorchristlichen Magna Mater. Scharfe Kritik an die Kirche wurde
außerdem durch die "Schreinmadonna's" geäußert. Statuen der Madonna wobei sie
sowohl den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist gebärt, ganz in Übereinstimmung mit
der archaischen Großen Mutter. Die Verbindung zwischen dem Gral und den Katharen konnte
nicht mehr geleugnet werden. Letztendlich wurde es sogar den Troubadouren verboten.....
Lieder auf das Weibliche zu singen. Und, wie die Kirche das immer machte: was sie nicht
direkt vernichten konnte, wurde "umgedeutet". So entstand die "christliche
Version" des Grals.
Die Geschichten vom Lanz, vom Blut Christi, vom Kelch
und Joseph von Arimathea, sind alle Erfindungen die den Zweck hatten die ursprüngliche
Bedeutung des Grals - als Kosmische Gebärmutter - zu vertuschen. Verchristlichung des
Grals om ihn unschädlich zu machen. Daß das jedoch niemals gelang, beweist die Tatsache
das der Gral nie einen offiziellen Status in der Kirche bekommen hat. Denn es kam noch
dazu, daß der Gral zugleich eine Korrektur auf das Christusbild der Kirche war. Parzival
ist eigentlich als "Zweiter Wiederkehr" Christi aufzufassen! Die Legende hält
der Kirche einen Spiegel vor, indem es mit der Verzerrungen derselben abrechnet. Die
Kirche hatte ja sehr früh damit angefangen die Person Jesu "nach seinem Bild"
umzugestalten. Sie machte aus einem frau-orientierten Lehrer einen patriarchalen
Herrscher. Etwas was direkt gegen dem Wesen und Bedeutung des Grals ging. Also war es eine
dringliche Notwendigkeit, daß die Wahrheit ans Licht kam. Parzival war eigentlich der
wahre Christus. Seine Geschichte ist die Geschichte Christi wie sie wohl hätte sein
sollen oder gewesen ist. Deswegen hat durch Parzival die religiöse Geschichte des
Abendlandes seinen wahren Kontext wiedergefunden. Durch die Wiederbelebung haben wir
unsere Essenz zurückbekommen, Verfall in Erneuerung transformiert. Möge dieser Impuls
sich durchsetzen, dazu helfe uns die Ewige Weisheit.*
* Der Begriff "Ewige Weisheit" wurde
u.a. von Meister Eckhart und Heinrich Seuse (Suso) benutzt als Geheimname (Auch
"Sophia") für die Kosmische Mutter....
4. Der Zerrüttete Westen
Ich habe die verschiedene Phasen der abendländischen
Kultur zusammengefaßt. Siehe: LINK "Der
Zerrüttete Westen"
5. Wissenschaft, Technologie und Kapitalismus
"Fortschritt" heißt, daß die Menschheit
blind und süchtig den Errungenschaften von Wissenschaft, Technologie und Kapitalismus
hinterherläuft. Es ist schlimmer als Drogensucht - das wird wenigstens als Krankheit
anerkannt - denn alles atmet hier das Odem der Normalität. Das haben ist zu Grundlage
unseres Dasein geworden. Zu gleicher Zeit werden wir immer unglücklicher, denn das mehr
befriedigt auf Dauer nicht. Logisch eigentlich, denn unser tiefstes Verlangen gilt dem
Sein, der inneren Dimension wo man Freude, Frieden und Wahrheit finden kann. "Haben
ist das Unvermögen um zu Sein". Die Spiritualität (bzw Ethik) soll deswegen
wiederum die Vorherstellung haben, erst dann kommt die Politik, dann erst die
Wirtschaft.....
Zu gleicher Zeit sind Wissenschaft, Technologie und
Kapitalismus Fremdkörper in unserer Gesellschaft. Sie werden weder von der Gemeinschaft
unterstützt noch kontrolliert. Prof. E.Vermeersch nannte es deswegen das WTK-Komplex, zu
vergleichen mit einem Krebsgeschwür. Die Wissenschaft erfindet, die Technologie wendet es
an und der Kapitalismus macht Geld daraus. Alles ungestört von "demokratischen
Entschlüßen". Es ist dieses Komplex, das uns zum Untergang führt, denn es dient
den Interessen der Wenigen, alles auf Kosten des Ganzen: Natur, Erde, Menschheit. Und dann
rede ich noch nicht vom globalen Finanzkasino, das ganze Völker und Länder zerstört.
6. Das Ende der (Ego)Kultur
Ein der Gründe weshalb die Konsumgesellschaft koste
was es wolle aufrechterhalten wird, ist die Tatsache, daß das ganze Konstrukt
zusammenbrechen würde, wenn die Produktion und damit den Konsum zurückgeht. Stell Dich
zB mal vor: die Jugend würden keine Videospiele, iPad oder Handy mehr zur Verfügung
stehen! Genau, Du erahnst es. Deswegen soll alles weitergehen, bis ins Absurde. Denn wenn
die Unterhaltung wegfällt, kommt die (angehäufte) Frust erst richtig frei. Das ist
selbstverständlich nur ein Symptom unter vielen. Fest steht: wenn wir überleben wollen,
ist eine Wende dringendst notwendig. Problem: die heutigen "Führer", Politiker
und Bosse sind Teil des Problems. Also müßen Andere die Initiative ergreifen.
"Außenseiter" - in Wirklichkeit Insider! - die nie Teil der Kollektivsucht
waren, authentische Menschen, die ihre Liebe, Mut und Weisheit für das Ganze
einsetzen.......
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