Der Abstieg1. Ist Dein Verlangen erwacht, bereite Dich
        dann gut vor. Kartiere das Gebiet und wähle Deinen Kurs. Beginn beim Beginn und übergehe
        nichts. Versuche nicht gleich Satori zu erreichen. Geh langsam und Schritt für Schritt.
        2. Spüre bei jedem Schritt Deine
        Fußsohlen im Kontakt mit dem Boden. Übe das fühlende Gewahrsein. Kräftig in der Erde
        verankert, reichst Du zum Himmel. Der Körper erzeigt sich als Fahrzeug des Geistes.
        3. Du bist auf zweifache Weise Teil des
        Ganzen. Mit Deinem Geist im Großen Geist und mit Deinem Körper in der Erde. Dich stets
        aufs Neue abstimmen, da kommt es drauf an.
        4. Jeder Schritt ist eine Meditation.
        Plötzlich begreifst Du: Du bist Zeuge Deines Körpers, in Verbundenheit mit seiner
        Umgebung. Das Unsagbare und die Welt sind zwei parallele Wirklichkeiten in Einem. Die
        Natur: der 'Körper Gottes'.
        5. Bist Du gemeinsam auf dem Weg, bedenke,
        daß Menschen Dich nur aus ihrer eigenen Perspektive sehen. Leben sie in Bildern,
        Vorstellungen, Überzeugungen, Folgerungen und Urteilen, dann wirst Du ein
        Verlängerungsstück davon.
        6. Das Leiden: Verlust vom Kontakt mit der
        Wirklichkeit, abgeschnitten sein von Deinem tiefsten Selbst und Deiner Umgebung. Es ist
        garnicht so einfach, dies zuzugeben: eigentlich bist Du ein Schiff ohne Steuermann im
        Ozean des Lebens.
        7. Nur durch ehrliche Selbstuntersuchung,
        dem geöffnet-sein Deiner Wirklichkeit, sowie sie ist, dem Fühlen des Schmerzes der
        Entfremdung - das auf Dichselbst zurückgeworfen sein - wird das Verlangen nach Ganzheit
        geweckt.
        8. Aufmerksamkeit ist Dein Mehrwert.
        Alles, was in Aufmerksamkeit aufgenommen wird, bekommt extra Glanz. Wie zart sind diese
        Weideblümchen, wie frisch dieses Moos zwischen den Felsen und die Bäume dort, stehen sie
        nicht in prächtiger Anwesenheit?
        9. Es gibt drei Sorten innerlichen
        Friedens. Das Was Ist, bevor Du (da) warst; Eine, die entsteht durch bedingungslose
        Annahme; und Eine die Du Dir eigen machst. Die Erste ist übernatürlich, die Zweite
        natürlich und die Dritte künstlich.
        10. Wie einfach ist es doch, um zu sehen,
        daß Du Dein Problem nicht bist. Wenn Du Deine Augen schließt, siehst Du die Probleme
        doch vor Dir. Die Entdeckung ist: ich bin hier und meine Probleme sind dort. Innerliche
        Freiheit ist ein Kinderspiel.
        11. Haben ist das Unvermögen (um) zu
        Sein. Aus Angst vor der inneren Leere klammerst Du Dich daran fest, derartig, daß es
        tausendfach verstärkt wird. Dieses 'haben als Grundlage des Daseins' ist das größte
        Hindernis bei der Heimkehr ins Königreich.
        12. "Strebe nach Erleuchtung,
        strukturiere Dein Leben um, und diene dem Andern". Die Drei-Einheit: der
        Bewußtwerdung, der persönlichen Entwicklung und der Selbstaufopferung sind die
        Kehrseiten von der selben Medaille. Das eine kann nicht ohne das andere.
        13. Das Leben ist keine Suchaktion, es ist
        kein Objekt, es ist größer wie Duselbst. Das, was Du suchst, ist in aller Ewigkeit
        Allgegenwärtig. Du bist DarIn eingebettet, ohne es zu wissen. Wenn der Sucher ein Finder
        wird, öffnet sich eine neue Welt für ihn.
        14. Das Böse: das, was abgespaltet ein
        eigenes Leben leitet. Erkennst Du jedoch, ein Teil des Ganzen zu sein, verhalte Dich dann
        auch so. 'Besinnung' allein, ist all zu oft eine Ausrede. Durchstreift das Verlangen nach
        Einheit nicht wie eh und je Dein ganzes Leben?
        15. Der spirituelle Weg: die
        Wiederherstellung der Einheit mit dem Letztendlichen, der Erde und der
        Menschengemeinschaft, und dem aufräumen - durch Liebe, Hinnahme oder Kampf - von allem,
        was dem im Wege steht.
        16. Deine 'Negativität' sind die Dinge,
        die jemals ausgeschlossen wurden. Du arbeitest an Deine Ganzwerdung, indem Du sie
        nachträglich bewußt zuläßt, durchlebst und integrierst. Die Energie die dadurch
        freikommt, kommt dann dem Ganzen zu Gute.
        17. Lass Dich nicht mitschleppen von allem
        was in Dir vorgeht - das bekannte 'folgen der Gedanken' - sondern bleibe wo Du bist. Mit
        Deinem Blick ruhig und unbeweglich in Dir, macht der Moment die Tiefe der Gedanken frei.
        18. Wirst Du DichSelbst, dann ist da eine
        gleichzeitige Verbundenheit mit alles und allem in und um Dich herum. Es zeigt, sich daß
        DuSelbst die Essenz, der Kern des Daseins - der Bäumen, des Grases, der Wolken und des
        Windes - bist. Verbundenheit ist darum das Kriterium für wahre Selbstwerdung.
        19.Wenn Du tust was nötig ist, dann sitzt
        Du immer auf dem richtigen Gleis. Hüte DichSelbst vor Ablenkung Deinesselbst. Das
        Universum hat die Stellen für Dich offen gelassen, die nur durch Dich ausgefüllt werden
        können. So wächst alles nach größerer Ganzheit.
        20. Voraussetzung für die Einheit ist
        Abstimmung. Nur wenn Du auf derselben Wellenlänge sitzt, kann es funken mit einander. Es
        ist nicht genug daß "er es hat", Du mußt es auch haben. Deswegen:
        Um in Das aufzugehen, verlangt das Göttliche, daß Du dem Das gleich bist.
        21. Fühle ich den Kontakt von meinem
        Gesäß mit dem Stuhl, dann wird der Stuhl ein Verlängerungsstück meines Körpers. Was
        für eine Freude, den Stuhl begrüßen zu können als ein Teil von mirselbst. War es davor
        noch ein Objekt, nun streichle ich ihn, so lieb ist er mir.
        22. Der Mensch besteht aus konzentrisch
        aufgebaute Schichten. Die Außenseite ist grob, das Innerliche ist subtil. Daher, daß
        Menschen gewöhnlich mit Deiner Außenseite resonieren, Kinder und Tiere Deine
        Mittelschicht berühren, und Blumen und Pflanzen Dein Inneres verstillen lassen......
        23. Die meist besonderen Momente sind
        jene, wenn alles von Dir abfällt. Nichts erinnert Dich noch an Dichselbst, Deine Sorgen,
        Probleme und Deine Arbeit. Was in schrillem Kontrast mit Deinen Versuchen, das Glück
        einzufangen, steht.
        24. Einheit in der Vielfalt. Um zwei in
        Balance zu bringen, hat man einen Dritten nötig, der sie übersteigt. Vielfalt ohne
        Einheit führt zu Verfall und Degeneration. Ist die Einheit einmal da, dann wird die
        Verschiedenheit zu Reichhaltigkeit, im besten Sinne des Wortes.
        25. Das Leid von anderen ausnutzen, um
        selber im Rampenlicht zu stehen: Zwei der Schleimer im Fernseher - der 'spirituelle' Typ -
        versuchen sich als Heilige vorzutun. Nein, dann lieber die unverblümten Egoisten, die
        heucheln zumindest nicht.
        26. Harmonie propagieren ohne sie zu Sein,
        vertuscht die Gegensätze, die dann nicht mehr überstiegen werden können. Anstatt
        Evolution entsteht Stockung. Während nach außen hin schönes Wetter gespielt wird,
        häufen sich die Unannehmlichkeiten im Innern weiterhin auf.
        27. Man hört den Nachklang noch in den
        Ohren: "Jeder hat doch seine eigene Wahrheit". Gespaltene Menschen mit ihrer
        aufgeteilten Wahrheit; deswegen die Zersplitterung heutzutage. Die Kosmische Mutter wird
        Sich wahrscheinlich ziemlich einsam fühlen mit so einem Theater. Nicht verwunderlich
        also, wenn Sie jemanden ab und zu kräftig anpackt.
        28. Der wahre Meister tut einfach
        garnichts. Mit welcher Frage, Sache oder mit welchem Problem Du auch bei ihm kommst, er
        wird gleich bleibend sagen:" Gut, fantastisch, prima, mach vor allem weiter so."
        Er weiß, daß die Dinge Spielraum benötigen um sich zu konzipieren. Daher fügt er
        allein hinzu: "Hab Dichselbst lieb, akzeptiere alles bedingungslos und werde ein
        kleines Bißchen mehr bewußt".
        Die Tiefe
        29. Du kannst die Leere nicht
        verwirklichen; Du kannst Dich nur in Sie fallen lassen. Gesegnet sind jene, die auf dem
        Boden des Daseins leben. Je mehr Du bereits 'gefallen' bist, je mehr Du Dich Ihrer
        Bodenlosigkeit näherst. Hier wird erfüllt, daß 'die Letzten die Ersten sein werden'.
        30. Hinuntersteigen in das Tal, ist
        hinuntersteigen in Deine eigene Tiefe. Mit jedem Schritt läßt Du eins für eins Deine
        Schalen los. Die meist oberflächliche ist die des Denkens. Es wird ganz ruhig von innen.
        Kommst Du noch mehr zum Kern, dann wird Deine emotionale Schale "abgestoßen".
        Ein tiefer Frieden ergreift dann Besitz von Dir.
        31. Lässt Du Dich noch weiter sinken in
        Deine Bodenlosigkeit, dann verlierst Du die Identifikation mit Deinem Körper. Du bist
        dann in die Dimension der Grenzenlosigkeit bzw Zeitlosigkeit gelandet. Du bist frei, nicht
        mehr eingebunden durch "die Welt". "Du" - das Bewußtsein - ist
        synonym mit existentieller Freude. 
        32. Bewußtwerdung ist also ein ständiger
        Verlust. Es ist wie in Körperbewußtseinsübungen. Zuerst fühlst Du Deinen Fuß als
        etwas auf sich. Wirst Du Dich von Deinem Bein bewußt, löst Dein
        "Fußbewußtsein" darin auf. Fühlst Du Deinen Rumpf als ein Ganzes, dann hat
        sich Dein Bein darin aufgelöst. Das Kleine stirbt in das Größere. 
        33. Ohne eigenes Zutun, plötzlich und
        unerwartet löste ich auf in das Licht, die Göttlichen Substanz, die Tragfläche des
        Universums. Der Triumph ist unermeßlich. All was war, Ist und kommen wird, ist
        zusammengefallen in dem Einen. Du bist das All, das das Universum übersteigt.
        34. In einem Bruchteil einer Sekunde bist
        Du angeschlossen an das Unsagbare. Die Gefangenschaft in der Ewigkeit ist die Freiheit vom
        Zeitlichen, Aufhebung der Begrenzung von wer Du dachtest, das Du bist. Was für ein
        unbeschreibliches Geschenk. Oh, wenn ich nur für ewig Ihr Diener sein darf .......
        35. Bei jedem Aufwärtsgang verliert das
        Licht mehr Substanz. Es verliert SichSelbst im Nichts. Schließlich ist da nur noch
        Transparenz. Wenn Es zurückgetreten ist, ist alles wieder so wie es war. Nichts heiliges,
        nichts außergewöhnliches.
        36. Die direkte Wirklichkeit ist das Eine,
        unmittelbare Allgegenwärtige. Es umfaßt das ganze Dasein, ohne durch Erscheinungen
        berührt zu werden. Alles befindet Sich Darin, und steht gleichzeitig auch außerhalb.
        37. In dem Zustand ist nur noch
        Bewußtsein - der Lichtkörper der Mutter - was zusammenfällt mit unaussprechlicher
        Liebe, Schönheit und Freude. Da ist nur noch Das. Du brauchst das Paradies nicht mehr zu
        suchen, es ist in aller Ewigkeit Deine Wahre Natur.
        38. Nichts Ist. Der Bodenlose Grund
        gebärt ohne Ihr zutun im tiefsten Ihres Abgrundes das Sein, welches im selbigen Ewigen
        Moment darin zurückkehrt. Das Sein ist das relativ Absolute. Das Göttliche existiert,
        doch ist nicht die Letztendliche Wirklichkeit.
        39. Erleuchtung ist nichts persönliches,
        es ist der Seinszustand des Universums. Derjenige, der sich darauf beruft, daß es Etwas
        von sichselbst ist, macht sich in den Augen des Göttlichen unendlich lächerlich. Die
        Teilhaber am Letztendlichen sind nicht spezial, sie sind universell.
        40. Eigentlich bist nicht Du in dieser
        Welt, sondern ist die Welt in Dir. Es ist drinnen anstatt draußen. Du umarmst die Welt,
        wie eine Mutter ihr Kind. Darum ist Dir alles - ohne Ausnahme - gleich lieb. Bist Du
        Nichts, Bist Du Alles.
        41. Im Wesen sind wir alle gleich. Ich
        kenne Dich besser, wie Du DichSelbst kennst. Kennst Du DichSelbst, dann kennst Du Mich.
        Somit braucht man kaum noch Worte, wenn man zur Wahrheit gekommen ist. Es macht dann
        nichts mehr aus, was Du denkst. Denken ist eben nur denken, Deine Oberflächlichkeit, das
        Relative, daß vorübergeht.
        42. Bist Du Teil des Ganzen, dann kennst
        Du Deine Herkunft. Du bist hier nicht für Dichselber, sondern für alles und jeden. Dein
        Leben ist ein Auftrag, eine Mission geworden. Leben in Wahrheit und das mit anderen
        teilen, das ist das wahre Leben.
        43. Zeit ist das Kennzeichen eines
        verengten Bewußtseins. Denn, Dein Blick ist zu eingeschränkt um ein ausgestrecktes
        Panorama in einem Augenaufschlag zu überblicken. Das geht in Bruchstücken und kostet
        deshalb Zeit. Ein erweitertes Bewußtsein dagegen, sieht alles auf ein Mal, im Bruchteil
        einer Sekunde....zeitlos.
        44. Nur wenn Du zu sterben weißt, kannst
        Du aufs Neue geboren werden. In diesem Leben bist Du schon viele Male gestorben. Deine
        vorigen Leben sind alle im Hier und Jetzt. Du bist nicht dies oder jenes, sondern alles in
        aller Ewigkeit.
        45. Sterben geht ganz von selbst. Warum
        regt man sich bloß so darüber auf? Widerstand zu bieten ist nicht gerade gescheit. Wenn
        der Prozeß einmal ins Rollen kommt, dann landest Du von selbst in der Zeitlosigkeit. Es
        kann schon sein daß Du Dein Leben noch mal kurz (rasend schnell) deichseln mußt. Aber
        sonst ist es eine Kleinigkeit.
        46. Jeder, ohne Ausnahme, wird im
        Sterbensprozeß Erleuchtet. Dein Lebenswandel tut nicht zur Sache. Selbst Adolf Hitler,
        Stalin und Pol Pot sind 'im Himmel'. Das ist die Wirklichkeit von 'Gott ist Liebe'. Denn
        diese ist bedingungslos und allesumfassend.
        47. Nicht das Sterben, sondern das Leben
        muß gelernt werden. Denn wir sind davon abgeschnitten. Der Kontaktverlust mit der
        Wirklichkeit ist die Ursache des existenziellen Leidens der Menschheit. Wir haben dem
        Leben den Rücken zugekehrt und uns selbstständig gemacht. Das schien eine Zeitlang sehr
        abenteuerlich. Bis zu dem Augenblick, das man Dahinter kommt.
        Die Rückkehr
        48. Du siehst jetzt alles, als wär es das
        Erste Mal. Jeder Schritt ist einer der Verwunderung. Wie neu, frisch und ursprünglich ist
        die Welt. Alle Schwere, alle Erschwernisse sind von Dir abgefallen. Die Bäume, die
        Sträucher und das Gras, Du bist ein Teil ihrer, sie sind ein Teil Deiner. Da ist nichts
        mehr zwischen Dir und Deiner Umgebung.
        49. Du läufst nicht aus Dirselbst,
        sondern im Das. Die Wirklichkeit ist ein Fluidum, in dem Du aufgenommen bist. Alles
        verläuft vollkommen natürlich und spontan. Tiefbewegte Freude erfüllt Dich: ein
        unsichtbares, äußerst subtiles Liebeszittern, eine innigliebliche Entzückung, der Du
        zugehörst.
        50. Nun, da Du Dich ins Tal begeben hast,
        Weißt Du. Das Unkenntliche hat Sich an Dich offenbart. Du siehst die Dinge so wie sie
        sind. Nichts steht für sich, ist eine Entität, oder hat eine eigene Identität. Die Welt
        ist eine große zusammenhängende, einheitliche Ganzheit. Getragen durch das Nichts.
        51. In dieser hoffnungslosen Zeit scheint
        Spiritualität die Ego-Identität zu stärken, anstatt daß man sie aufgibt. Das
        wichtigste für die meisten von uns in diesem großen Niedergang scheint das Überleben zu
        sein. Erst, wenn alle Versuche scheitern, wenn Du erschöpft und aufgebraucht bist, kommst
        Du zu Dir Selbst.
        52. Die Welt besteht aus Unwissenden,
        Gläubigen, Esoterikern und Erleuchteten. Die Ersten leben in Unschuld, identifiziert mit
        was sie nicht sind, die Zweiten klammern sich aus Lebensangst fest an einen Retter, die
        Dritten haben sich die Wahrheit angeeignet, als wären sie Sie selber, und die Letzten
        befinden sich im Nicht-Sein.
        53. Kampffähigkeit ist, was uns fehlt.
        Wissen wozu Du stehst, und dazu stehen, was Du weißt. Immerhin geht es doch um Sein oder
        Nicht-Sein. Leben bis aufs Messer, alsob Du jeden Moment sterben könntest. Der Wohlstand
        jedoch hat uns faul und selbstzufrieden gemacht. 
        54. Das Leben ist kein Prozeß. Du gehst
        nicht von hier nach da. Das Leben ist weder ein Lernprozeß, noch kommst Du - als dieselbe
        Person - zurück in ein folgendes Leben. 'Ursache und Wirkung' ist viel zu simpel, und
        ...Du bist Dein Karma nicht. Du bist selbst nicht der- oder diejenige, der oder die Du
        denkst zu sein.
        55. Ich umarme alles jeden, alles ist in
        Mir. Auch die Menschen die mir aus dem Weg gehen. Dadurch schließen sie nur sichselber
        aus. Das Tor steht weit auf und sie sehen es nicht. Sie fragen nur nach Wegen, die sie
        bereits kennen, wodurch sie sich hoffnungslos verirren.
        56. Alles wird von der Leere umarmt. Es
        wird Vakuum oder Kosmische Mutter genannt. Manchmal wirst Du zurückgerufen in Ihre
        Wirklichkeit. Wenn Du es zuläßt, wirst Du begreifen, daß andauernd an Dir gezogen wird.
        Ihr Eingreifen in das menschliche Dasein stellt Dein Leben auf dem Kopf. Ich Bin der
        lebende Beweis.
        57. Die Krönung der Erleuchtung ist das
        einfache Leben. Scheint die Sonne, gut, regnet es, ist es genauso gut. Die bedingungslose
        Hinnahme des Lebens, so wie es sich entfaltet, und nicht so wie Du es willst, ist der
        königliche Weg.
        58. All die Menschen, die inmitten des
        Überflußes um ihre Habe kämpfen, ist das nicht der Gipfel von Absurdität? Nein, dann
        der Japanische Heilige, der seine Arbeit verrichtete aus Dankbarkeit dafür, daß er
        soviel empfangen durfte.
        59. Mir fehlt der Impuls 'um das
        Göttliche nach draußen zu bringen'. Das Nichts selbst ist nicht aktiv. Es ist die Katze
        in mir, die dem Anschein nach ein Nickerchen macht, doch oh so alert ist, beim geringsten
        Laut. Das Stichwort ist Dein Ruf nach der Wirklichkeit.
        60. Deine 'schlechten' Eigenschaften
        tadeln, wie zum Beispiel Behagen oder das Bedürfnis an Anerkennung; tu es lieber nicht.
        Übertrage sie am besten dem Letztendlichen, dann bekommen sie wenigstens eine Funktion.
        Seit meiner Wiedergeburt behage ich nur noch Ihr allein, und kämpfe ich für Ihre
        Anerkennung.
        61. Spiritualität verbindet, wo Religion
        scheidet. Das Erste ist der gemeinschaftliche existenzielle Kontext, das Inklusive; das
        Zweite die Identifizierung mit einer exklusiven Lehre, Dogma oder Heiland. Es ist also
        nicht verwunderlich, daß Religion schon immer ein Herd von Kampf und Konflikt gewesen
        ist.
        62. Das Problem ist nicht, daß Jesus der
        Sohn Gottes ist, oder Mohammed Sein Prophet. Es ist der exklusive Anspruch, daß sie
        meinen die 'einzigen' beziehungsweise die 'letzten' zu sein. Die Wirklichkeit ist jedoch eine
        durchlaufende Offenbarung an viele Männer und Frauen von allen Zeiten.
        63. Ich bin unbekümmert. Es macht mir
        nichts aus, wie ich mich täglich fühle. Ob ich wohl aufmerksam bin? Ich gestatte mir
        sogar, Mich in meinen Gedanken zu verlieren. Dann bin ich nun mal eben nicht da. Und wenn
        schon. Ich füge am Leben nämlich nichts mehr hinzu. Es ist gut, sowie es ist.
        64. Wir Niederländer sind ein Völkchen
        mit Handelsgeist. Cleverness haben wir schon mit der Muttermilch bekommen. Darum weiß es
        jeder auch immer besser. Erfüllt von Dirselbst, ist kein Raum mehr da für die Wahrheit.
        Obwohl jeder über das Spirituelle redet, ist die geistliche Armut niemals so groß
        gewesen.
        65. Fit sein für Produktion: die
        Schulmedizin nimmt lästige Symptome weg, die Alternativen schrauben wieder hoch, und
        geben Dir wieder Energie. Psychotherapie macht stressfest und bringt Dich wieder 'zurück
        in die Gesellschaft'. Genesung wozu?
        66. Die kreativen Antworten kommen aus
        Deinem Mehrwert, dem Selbst, das was an jener Seite liegt von Deinem konditionierten
        Gehirn. Der Eingang ist: Kontakt fühlen mit Deinem Körper. Deshalb entstehen Deine
        besten Eingebungen oftmals beim Bügeln, Abwaschen oder Unkraut jäten im Garten.
        67. Ist Dir das vielleicht auch schon mal
        aufgefallen? Es gibt zwei Lebenshaltungen: das Einfügen vom Unbekannten ins Bekannte und
        umgekehrt: die Hingabe vom Bekannten an das Unbekannte. Es möge deutlich sein, daß die
        Erste weltlich ist, und die zweite die des spirituellen Menschen.
        68. Liebe ist ein Striptease vor der
        Wahrheit. Du entledigst Dich fortwährend Deiner 'Häute', bis daß Du ins Nackte Selbst
        kommst. Der Göttliche Funke ist in jedem, immanent und identisch. Du bist Mich, Ich bin
        Dich. Liebe ist das Feiern der Einheit, die allseits anwesend ist.
        69. Sterben, Wiedergeburt und
        Dauerhaftigkeit, bitte schön: das dynamische Gleichgewicht des Universums. Logisch: je
        mehr Du anhäufst, desto vernichtender der Abbruch sein wird. Früher nannte man das 'die
        Strafe Gottes'. Wie Du es auch nennen willst, die erwartete Katastrophe wird nicht
        geringer sein.
        70. Ich habe noch mehr auf Lager: Du
        erstickst in Deinen eigenen Anhäufungen. Das sprühend Neue dagegen entsteht dadurch,
        daß man sich an die Quelle wendet. Die alte Warnung der Semitischen Propheten ist darum
        immer noch aktuell: "Bekehret Euch, denn Gottes Urteil ist nahe bei".
        71. Jeder kann seine Zuflucht zur Großen
        Mutter nehmen. Immerhin bist Du schon ein Teil Ihrer. Es ist der gemeinschaftliche Nenner
        - ungeachtet Deiner Überzeugung, Philosophie oder Religion - der alles verbindet. Ich
        nenne es Die Ursprüngliche Tradition. Es ist die Einheit in der Vielfalt.
        72. Manche Lehrer sind Karikaturen ihrer
        Lehre. Sie fördern eine vollständige Trennung zwischen Erleuchtung und der Welt, als
        auch zwischen sichselbst und ihren Anhängern. Diese 'Meister' laufen in ihre eigene
        Falle: Verachtung und Langeweile wegen soviel Dummheit um sich herum.
        73. Oder sie behaupten, daß die Welt eine
        Illusion ist. Dahinter steckt meines Erachtens viel Unwissenheit, Mißverständnis,
        Nicht-Akzeptierung, Lebensangst und Kontaktneurose. Das Leiden ist nun gerade, daß wir
        abgeschnitten sind von allem.
        74. Es wird Zeit, daß wir sehen, wo unser
        wahre Auftrag liegt: das aufs Neue verwurzelt sein in unsSelbst, der Natur und der
        Menschengemeinschaft. Keine fernen Ideale mehr, sondern Hier und Jetzt, dicht bei Haus und
        Herd. Solidarität mit den Nachbarn, der Straße, dem Viertel und der Gemeinde in der wir
        wohnen. Es geht darum, unsselbst eine Basis zu verschaffen.
        75. Wir haben den Staat und die
        Gemeinschaft immer miteinander verwirrt. Dadurch, daß wir uns mit dem Staat identifiziert
        haben, bemerkten wir nicht, daß unsere Gemeinschaft vor unseren Augen abgebrochen wurde.
        Nicht die Politik, sondern die Gemeinschaftsgestaltung, das lebende Netzwerk von Menschen,
        sollte unsere Erste Sorge sein.
        76. Die Masse und das Genie bilden ein
        dynamisches Gleichgewicht. Das eine kann nicht ohne das andere. Während die Masse sich
        ausbreitet, verteilt und verbraucht, bereiten einzigartige Einzelmenschen
        (selbstverständlich gleichwertig mit allen anderen) eine "höhere Stufe in der
        Evolution vor".
        77. Alles ist gegeben, es gibt nichts, was
        nicht gegeben ist. Oder hast Du vielleicht Dein eigenes Herz, Augen oder Nieren
        geschaffen? Gibt es irgendetwas auf dieser Welt, daß Du beanspruchen kannst als seiend
        von Dirselbst? Nichts gehört wem auch immer, alles gehört der Ganzheit. Die Wahrheit ist
        einfach, doch oh, so schwierig an zu erkennen.
        78. Fühle den Kontakt mit Dirselbst und
        Deiner Umgebung. Dann kommen die Bäume, die Sträucher, die Blumen und die Vögel in
        Deinem (inneren) Raum. Es gibt keinen Unterschied mehr zwischen Dir und das, was Dich
        umringt. Alles ist Teil von der Einen Mütterlichen Gottesnatur. Freude, Dankbarkeit, es
        lebe das Leben!
        79. "Dichselbst sein in
        Verbundenheit". Das ist die magische Formel für eine neue Kultur. Um zu dienen,
        mußt Du DichSelbt in den Mittelpunkt begeben. Wenn Du das Beste aus Dir herausholst,
        begreifst Du Deine Verantwortlichkeit.
        80. Es gibt nur einen 'Gott' und
        viele Propheten. Wie unterscheidet man letztere? Lasse Dich mit dem ein, der* Dich bei
        DirSelbst bringt, klare Einsichten verschafft, das Beste in Dir losmacht, nichts abweist,
        Dir zeigt was nötig ist, Dir nichts verspricht, und selber keine Anmaßungen hat. 
        *die