Kapitel 6
DAS HEILIGE TAL
Von Herz zu Herz
("Talpredigt")
INHALT

1. VORWORT

2. EINFÜHRUNG

3. MEINE JUGEND
Der Anfang
Die Schule
Arzt für Naturheilverfahren

4. AN JENER SEITE
Die Große Erfahrungen/
Zehn Jahre ununterbrochener Glückseligkeit

Prophezeihung
Ein Traum
Die GralsVision
Erörterung
Meine innere Frau
Und dann.....Tantra
Der Meister
OFFENBARUNG DER GROßEN MUTTER
DAS ABSOLUTE NICHTS
DAS GROßE LICHT
DAS GROßE STERBEN/DIE UNTERWELT
Kommentar
Fortsetzung
Die Ultime Sutra
Fortsetzung
Amsterdam, August 1980
Tanzen
Kundalini
Stille Kraft
Ein Wunder/PilgerHilfe
Fortsetzung
Nichts Ist/Der Zyklus vollendet

5. DUNKLE NACHT DER SEELE
Persönliche Integration/
zwanzig Jahre ab- und aufwärts
Verlassenheit
Selbstbezogenheit
Der Widersacher
Läuterung
Identität
Kennemerduinen 1990
Japan und HongKong
MeiMei
Heimsuchungen/
Entwischt aus der Hölle der Zukunft
Brasilien
Letzte Erprobung

6. DAS HEILIGE TAL
("Talpredigt")
Der Abstieg
Die Tiefe
Die Rückkehr

7. DIE KOSMISCHE MUTTER
Offenbarung
Schwarze Madonnen
MutterLiebe
Mutter & Söhne
Universeller Mutter Rat

8. KEHR UM
Große Mutter Hymne

9. DAS LEBEN "GEHT WEITER"
Zurückblickend
Mitgefühl
Erneuerung
Zur Verfügung stehen
"Bewertung"
Das Grüne Gras

 
Der Abstieg

1. Ist Dein Verlangen erwacht, bereite Dich dann gut vor. Kartiere das Gebiet und wähle Deinen Kurs. Beginn beim Beginn und übergehe nichts. Versuche nicht gleich Satori zu erreichen. Geh langsam und Schritt für Schritt.

2. Spüre bei jedem Schritt Deine Fußsohlen im Kontakt mit dem Boden. Übe das fühlende Gewahrsein. Kräftig in der Erde verankert, reichst Du zum Himmel. Der Körper erzeigt sich als Fahrzeug des Geistes.

3. Du bist auf zweifache Weise Teil des Ganzen. Mit Deinem Geist im Großen Geist und mit Deinem Körper in der Erde. Dich stets aufs Neue abstimmen, da kommt es drauf an.

4. Jeder Schritt ist eine Meditation. Plötzlich begreifst Du: Du bist Zeuge Deines Körpers, in Verbundenheit mit seiner Umgebung. Das Unsagbare und die Welt sind zwei parallele Wirklichkeiten in Einem. Die Natur: der 'Körper Gottes'.

5. Bist Du gemeinsam auf dem Weg, bedenke, daß Menschen Dich nur aus ihrer eigenen Perspektive sehen. Leben sie in Bildern, Vorstellungen, Überzeugungen, Folgerungen und Urteilen, dann wirst Du ein Verlängerungsstück davon.

6. Das Leiden: Verlust vom Kontakt mit der Wirklichkeit, abgeschnitten sein von Deinem tiefsten Selbst und Deiner Umgebung. Es ist garnicht so einfach, dies zuzugeben: eigentlich bist Du ein Schiff ohne Steuermann im Ozean des Lebens.

7. Nur durch ehrliche Selbstuntersuchung, dem geöffnet-sein Deiner Wirklichkeit, sowie sie ist, dem Fühlen des Schmerzes der Entfremdung - das auf Dichselbst zurückgeworfen sein - wird das Verlangen nach Ganzheit geweckt.

8. Aufmerksamkeit ist Dein Mehrwert. Alles, was in Aufmerksamkeit aufgenommen wird, bekommt extra Glanz. Wie zart sind diese Weideblümchen, wie frisch dieses Moos zwischen den Felsen und die Bäume dort, stehen sie nicht in prächtiger Anwesenheit?

9. Es gibt drei Sorten innerlichen Friedens. Das Was Ist, bevor Du (da) warst; Eine, die entsteht durch bedingungslose Annahme; und Eine die Du Dir eigen machst. Die Erste ist übernatürlich, die Zweite natürlich und die Dritte künstlich.

10. Wie einfach ist es doch, um zu sehen, daß Du Dein Problem nicht bist. Wenn Du Deine Augen schließt, siehst Du die Probleme doch vor Dir. Die Entdeckung ist: ich bin hier und meine Probleme sind dort. Innerliche Freiheit ist ein Kinderspiel.

11. Haben ist das Unvermögen (um) zu Sein. Aus Angst vor der inneren Leere klammerst Du Dich daran fest, derartig, daß es tausendfach verstärkt wird. Dieses 'haben als Grundlage des Daseins' ist das größte Hindernis bei der Heimkehr ins Königreich.

12. "Strebe nach Erleuchtung, strukturiere Dein Leben um, und diene dem Andern". Die Drei-Einheit: der Bewußtwerdung, der persönlichen Entwicklung und der Selbstaufopferung sind die Kehrseiten von der selben Medaille. Das eine kann nicht ohne das andere.

13. Das Leben ist keine Suchaktion, es ist kein Objekt, es ist größer wie Duselbst. Das, was Du suchst, ist in aller Ewigkeit Allgegenwärtig. Du bist DarIn eingebettet, ohne es zu wissen. Wenn der Sucher ein Finder wird, öffnet sich eine neue Welt für ihn.

14. Das Böse: das, was abgespaltet ein eigenes Leben leitet. Erkennst Du jedoch, ein Teil des Ganzen zu sein, verhalte Dich dann auch so. 'Besinnung' allein, ist all zu oft eine Ausrede. Durchstreift das Verlangen nach Einheit nicht wie eh und je Dein ganzes Leben?

15. Der spirituelle Weg: die Wiederherstellung der Einheit mit dem Letztendlichen, der Erde und der Menschengemeinschaft, und dem aufräumen - durch Liebe, Hinnahme oder Kampf - von allem, was dem im Wege steht.

16. Deine 'Negativität' sind die Dinge, die jemals ausgeschlossen wurden. Du arbeitest an Deine Ganzwerdung, indem Du sie nachträglich bewußt zuläßt, durchlebst und integrierst. Die Energie die dadurch freikommt, kommt dann dem Ganzen zu Gute.

17. Lass Dich nicht mitschleppen von allem was in Dir vorgeht - das bekannte 'folgen der Gedanken' - sondern bleibe wo Du bist. Mit Deinem Blick ruhig und unbeweglich in Dir, macht der Moment die Tiefe der Gedanken frei.

18. Wirst Du DichSelbst, dann ist da eine gleichzeitige Verbundenheit mit alles und allem in und um Dich herum. Es zeigt, sich daß DuSelbst die Essenz, der Kern des Daseins - der Bäumen, des Grases, der Wolken und des Windes - bist. Verbundenheit ist darum das Kriterium für wahre Selbstwerdung.

19.Wenn Du tust was nötig ist, dann sitzt Du immer auf dem richtigen Gleis. Hüte DichSelbst vor Ablenkung Deinesselbst. Das Universum hat die Stellen für Dich offen gelassen, die nur durch Dich ausgefüllt werden können. So wächst alles nach größerer Ganzheit.

20. Voraussetzung für die Einheit ist Abstimmung. Nur wenn Du auf derselben Wellenlänge sitzt, kann es funken mit einander. Es ist nicht genug daß "er es hat", Du mußt es auch „haben“. Deswegen: Um in Das aufzugehen, verlangt das Göttliche, daß Du dem Das gleich bist.

21. Fühle ich den Kontakt von meinem Gesäß mit dem Stuhl, dann wird der Stuhl ein Verlängerungsstück meines Körpers. Was für eine Freude, den Stuhl begrüßen zu können als ein Teil von mirselbst. War es davor noch ein Objekt, nun streichle ich ihn, so lieb ist er mir.

22. Der Mensch besteht aus konzentrisch aufgebaute Schichten. Die Außenseite ist grob, das Innerliche ist subtil. Daher, daß Menschen gewöhnlich mit Deiner Außenseite resonieren, Kinder und Tiere Deine Mittelschicht berühren, und Blumen und Pflanzen Dein Inneres verstillen lassen......

23. Die meist besonderen Momente sind jene, wenn alles von Dir abfällt. Nichts erinnert Dich noch an Dichselbst, Deine Sorgen, Probleme und Deine Arbeit. Was in schrillem Kontrast mit Deinen Versuchen, das Glück einzufangen, steht.

24. Einheit in der Vielfalt. Um zwei in Balance zu bringen, hat man einen Dritten nötig, der sie übersteigt. Vielfalt ohne Einheit führt zu Verfall und Degeneration. Ist die Einheit einmal da, dann wird die Verschiedenheit zu Reichhaltigkeit, im besten Sinne des Wortes.

25. Das Leid von anderen ausnutzen, um selber im Rampenlicht zu stehen: Zwei der Schleimer im Fernseher - der 'spirituelle' Typ - versuchen sich als Heilige vorzutun. Nein, dann lieber die unverblümten Egoisten, die heucheln zumindest nicht.

26. Harmonie propagieren ohne sie zu Sein, vertuscht die Gegensätze, die dann nicht mehr überstiegen werden können. Anstatt Evolution entsteht Stockung. Während nach außen hin schönes Wetter gespielt wird, häufen sich die Unannehmlichkeiten im Innern weiterhin auf.

27. Man hört den Nachklang noch in den Ohren: "Jeder hat doch seine eigene Wahrheit". Gespaltene Menschen mit ihrer aufgeteilten Wahrheit; deswegen die Zersplitterung heutzutage. Die Kosmische Mutter wird Sich wahrscheinlich ziemlich einsam fühlen mit so einem Theater. Nicht verwunderlich also, wenn Sie jemanden ab und zu kräftig anpackt.

28. Der wahre Meister tut einfach garnichts. Mit welcher Frage, Sache oder mit welchem Problem Du auch bei ihm kommst, er wird gleich bleibend sagen:" Gut, fantastisch, prima, mach vor allem weiter so." Er weiß, daß die Dinge Spielraum benötigen um sich zu konzipieren. Daher fügt er allein hinzu: "Hab Dichselbst lieb, akzeptiere alles bedingungslos und werde ein kleines Bißchen mehr bewußt".

Die Tiefe

29. Du kannst die Leere nicht verwirklichen; Du kannst Dich nur in Sie fallen lassen. Gesegnet sind jene, die auf dem Boden des Daseins leben. Je mehr Du bereits 'gefallen' bist, je mehr Du Dich Ihrer Bodenlosigkeit näherst. Hier wird erfüllt, daß 'die Letzten die Ersten sein werden'.

30. Hinuntersteigen in das Tal, ist hinuntersteigen in Deine eigene Tiefe. Mit jedem Schritt läßt Du eins für eins Deine Schalen los. Die meist oberflächliche ist die des Denkens. Es wird ganz ruhig von innen. Kommst Du noch mehr zum Kern, dann wird Deine emotionale Schale "abgestoßen". Ein tiefer Frieden ergreift dann Besitz von Dir.

31. Lässt Du Dich noch weiter sinken in Deine Bodenlosigkeit, dann verlierst Du die Identifikation mit Deinem Körper. Du bist dann in die Dimension der Grenzenlosigkeit bzw Zeitlosigkeit gelandet. Du bist frei, nicht mehr eingebunden durch "die Welt". "Du" - das Bewußtsein - ist synonym mit existentieller Freude.

32. Bewußtwerdung ist also ein ständiger Verlust. Es ist wie in Körperbewußtseinsübungen. Zuerst fühlst Du Deinen Fuß als etwas auf sich. Wirst Du Dich von Deinem Bein bewußt, löst Dein "Fußbewußtsein" darin auf. Fühlst Du Deinen Rumpf als ein Ganzes, dann hat sich Dein Bein darin aufgelöst. Das Kleine stirbt in das Größere.

33. Ohne eigenes Zutun, plötzlich und unerwartet löste ich auf in das Licht, die Göttlichen Substanz, die Tragfläche des Universums. Der Triumph ist unermeßlich. All was war, Ist und kommen wird, ist zusammengefallen in dem Einen. Du bist das All, das das Universum übersteigt.

34. In einem Bruchteil einer Sekunde bist Du angeschlossen an das Unsagbare. Die Gefangenschaft in der Ewigkeit ist die Freiheit vom Zeitlichen, Aufhebung der Begrenzung von wer Du dachtest, das Du bist. Was für ein unbeschreibliches Geschenk. Oh, wenn ich nur für ewig Ihr Diener sein darf .......

35. Bei jedem Aufwärtsgang verliert das Licht mehr Substanz. Es verliert SichSelbst im Nichts. Schließlich ist da nur noch Transparenz. Wenn Es zurückgetreten ist, ist alles wieder so wie es war. Nichts heiliges, nichts außergewöhnliches.

36. Die direkte Wirklichkeit ist das Eine, unmittelbare Allgegenwärtige. Es umfaßt das ganze Dasein, ohne durch Erscheinungen berührt zu werden. Alles befindet Sich Darin, und steht gleichzeitig auch außerhalb.

37. In dem Zustand ist nur noch Bewußtsein - der Lichtkörper der Mutter - was zusammenfällt mit unaussprechlicher Liebe, Schönheit und Freude. Da ist nur noch Das. Du brauchst das Paradies nicht mehr zu suchen, es ist in aller Ewigkeit Deine Wahre Natur.

38. Nichts Ist. Der Bodenlose Grund gebärt ohne Ihr zutun im tiefsten Ihres Abgrundes das Sein, welches im selbigen Ewigen Moment darin zurückkehrt. Das Sein ist das relativ Absolute. Das Göttliche existiert, doch ist nicht die Letztendliche Wirklichkeit.

39. Erleuchtung ist nichts persönliches, es ist der Seinszustand des Universums. Derjenige, der sich darauf beruft, daß es Etwas von sichselbst ist, macht sich in den Augen des Göttlichen unendlich lächerlich. Die Teilhaber am Letztendlichen sind nicht spezial, sie sind universell.

40. Eigentlich bist nicht Du in dieser Welt, sondern ist die Welt in Dir. Es ist drinnen anstatt draußen. Du umarmst die Welt, wie eine Mutter ihr Kind. Darum ist Dir alles - ohne Ausnahme - gleich lieb. Bist Du Nichts, Bist Du Alles.

41. Im Wesen sind wir alle gleich. Ich kenne Dich besser, wie Du DichSelbst kennst. Kennst Du DichSelbst, dann kennst Du Mich. Somit braucht man kaum noch Worte, wenn man zur Wahrheit gekommen ist. Es macht dann nichts mehr aus, was Du denkst. Denken ist eben nur denken, Deine Oberflächlichkeit, das Relative, daß vorübergeht.

42. Bist Du Teil des Ganzen, dann kennst Du Deine Herkunft. Du bist hier nicht für Dichselber, sondern für alles und jeden. Dein Leben ist ein Auftrag, eine Mission geworden. Leben in Wahrheit und das mit anderen teilen, das ist das wahre Leben.

43. Zeit ist das Kennzeichen eines verengten Bewußtseins. Denn, Dein Blick ist zu eingeschränkt um ein ausgestrecktes Panorama in einem Augenaufschlag zu überblicken. Das geht in Bruchstücken und kostet deshalb Zeit. Ein erweitertes Bewußtsein dagegen, sieht alles auf ein Mal, im Bruchteil einer Sekunde....zeitlos.

44. Nur wenn Du zu sterben weißt, kannst Du aufs Neue geboren werden. In diesem Leben bist Du schon viele Male gestorben. Deine vorigen Leben sind alle im Hier und Jetzt. Du bist nicht dies oder jenes, sondern alles in aller Ewigkeit.

45. Sterben geht ganz von selbst. Warum regt man sich bloß so darüber auf? Widerstand zu bieten ist nicht gerade gescheit. Wenn der Prozeß einmal ins Rollen kommt, dann landest Du von selbst in der Zeitlosigkeit. Es kann schon sein daß Du Dein Leben noch mal kurz (rasend schnell) deichseln mußt. Aber sonst ist es eine Kleinigkeit.

46. Jeder, ohne Ausnahme, wird im Sterbensprozeß Erleuchtet. Dein Lebenswandel tut nicht zur Sache. Selbst Adolf Hitler, Stalin und Pol Pot sind 'im Himmel'. Das ist die Wirklichkeit von 'Gott ist Liebe'. Denn diese ist bedingungslos und allesumfassend.

47. Nicht das Sterben, sondern das Leben muß gelernt werden. Denn wir sind davon abgeschnitten. Der Kontaktverlust mit der Wirklichkeit ist die Ursache des existenziellen Leidens der Menschheit. Wir haben dem Leben den Rücken zugekehrt und uns selbstständig gemacht. Das schien eine Zeitlang sehr abenteuerlich. Bis zu dem Augenblick, das man Dahinter kommt.

Die Rückkehr

48. Du siehst jetzt alles, als wär es das Erste Mal. Jeder Schritt ist einer der Verwunderung. Wie neu, frisch und ursprünglich ist die Welt. Alle Schwere, alle Erschwernisse sind von Dir abgefallen. Die Bäume, die Sträucher und das Gras, Du bist ein Teil ihrer, sie sind ein Teil Deiner. Da ist nichts mehr zwischen Dir und Deiner Umgebung.

49. Du läufst nicht aus Dirselbst, sondern im Das. Die Wirklichkeit ist ein Fluidum, in dem Du aufgenommen bist. Alles verläuft vollkommen natürlich und spontan. Tiefbewegte Freude erfüllt Dich: ein unsichtbares, äußerst subtiles Liebeszittern, eine innigliebliche Entzückung, der Du zugehörst.

50. Nun, da Du Dich ins Tal begeben hast, Weißt Du. Das Unkenntliche hat Sich an Dich offenbart. Du siehst die Dinge so wie sie sind. Nichts steht für sich, ist eine Entität, oder hat eine eigene Identität. Die Welt ist eine große zusammenhängende, einheitliche Ganzheit. Getragen durch das Nichts.

51. In dieser hoffnungslosen Zeit scheint Spiritualität die Ego-Identität zu stärken, anstatt daß man sie aufgibt. Das wichtigste für die meisten von uns in diesem großen Niedergang scheint das Überleben zu sein. Erst, wenn alle Versuche scheitern, wenn Du erschöpft und aufgebraucht bist, kommst Du zu Dir Selbst.

52. Die Welt besteht aus Unwissenden, Gläubigen, Esoterikern und Erleuchteten. Die Ersten leben in Unschuld, identifiziert mit was sie nicht sind, die Zweiten klammern sich aus Lebensangst fest an einen Retter, die Dritten haben sich die Wahrheit angeeignet, als wären sie Sie selber, und die Letzten befinden sich im Nicht-Sein.

53. Kampffähigkeit ist, was uns fehlt. Wissen wozu Du stehst, und dazu stehen, was Du weißt. Immerhin geht es doch um Sein oder Nicht-Sein. Leben bis aufs Messer, alsob Du jeden Moment sterben könntest. Der Wohlstand jedoch hat uns faul und selbstzufrieden gemacht.

54. Das Leben ist kein Prozeß. Du gehst nicht von hier nach da. Das Leben ist weder ein Lernprozeß, noch kommst Du - als dieselbe Person - zurück in ein folgendes Leben. 'Ursache und Wirkung' ist viel zu simpel, und ...Du bist Dein Karma nicht. Du bist selbst nicht der- oder diejenige, der oder die Du denkst zu sein.

55. Ich umarme alles jeden, alles ist in Mir. Auch die Menschen die mir aus dem Weg gehen. Dadurch schließen sie nur sichselber aus. Das Tor steht weit auf und sie sehen es nicht. Sie fragen nur nach Wegen, die sie bereits kennen, wodurch sie sich hoffnungslos verirren.

56. Alles wird von der Leere umarmt. Es wird Vakuum oder Kosmische Mutter genannt. Manchmal wirst Du zurückgerufen in Ihre Wirklichkeit. Wenn Du es zuläßt, wirst Du begreifen, daß andauernd an Dir gezogen wird. Ihr Eingreifen in das menschliche Dasein stellt Dein Leben auf dem Kopf. Ich Bin der lebende Beweis.

57. Die Krönung der Erleuchtung ist das einfache Leben. Scheint die Sonne, gut, regnet es, ist es genauso gut. Die bedingungslose Hinnahme des Lebens, so wie es sich entfaltet, und nicht so wie Du es willst, ist der königliche Weg.

58. All die Menschen, die inmitten des Überflußes um ihre Habe kämpfen, ist das nicht der Gipfel von Absurdität? Nein, dann der Japanische Heilige, der seine Arbeit verrichtete aus Dankbarkeit dafür, daß er soviel empfangen durfte.

59. Mir fehlt der Impuls 'um das Göttliche nach draußen zu bringen'. Das Nichts selbst ist nicht aktiv. Es ist die Katze in mir, die dem Anschein nach ein Nickerchen macht, doch oh so alert ist, beim geringsten Laut. Das Stichwort ist Dein Ruf nach der Wirklichkeit.

60. Deine 'schlechten' Eigenschaften tadeln, wie zum Beispiel Behagen oder das Bedürfnis an Anerkennung; tu es lieber nicht. Übertrage sie am besten dem Letztendlichen, dann bekommen sie wenigstens eine Funktion. Seit meiner Wiedergeburt behage ich nur noch Ihr allein, und kämpfe ich für Ihre Anerkennung.

61. Spiritualität verbindet, wo Religion scheidet. Das Erste ist der gemeinschaftliche existenzielle Kontext, das Inklusive; das Zweite die Identifizierung mit einer exklusiven Lehre, Dogma oder Heiland. Es ist also nicht verwunderlich, daß Religion schon immer ein Herd von Kampf und Konflikt gewesen ist.

62. Das Problem ist nicht, daß Jesus der Sohn Gottes ist, oder Mohammed Sein Prophet. Es ist der exklusive Anspruch, daß sie meinen die 'einzigen' beziehungsweise die 'letzten' zu sein. Die Wirklichkeit ist jedoch eine durchlaufende Offenbarung an viele Männer und Frauen von allen Zeiten.

63. Ich bin unbekümmert. Es macht mir nichts aus, wie ich mich täglich fühle. Ob ich wohl aufmerksam bin? Ich gestatte mir sogar, Mich in meinen Gedanken zu verlieren. Dann bin ich nun mal eben nicht da. Und wenn schon. Ich füge am Leben nämlich nichts mehr hinzu. Es ist gut, sowie es ist.

64. Wir Niederländer sind ein Völkchen mit Handelsgeist. Cleverness haben wir schon mit der Muttermilch bekommen. Darum weiß es jeder auch immer besser. Erfüllt von Dirselbst, ist kein Raum mehr da für die Wahrheit. Obwohl jeder über das Spirituelle redet, ist die geistliche Armut niemals so groß gewesen.

65. Fit sein für Produktion: die Schulmedizin nimmt lästige Symptome weg, die Alternativen schrauben wieder hoch, und geben Dir wieder Energie. Psychotherapie macht stressfest und bringt Dich wieder 'zurück in die Gesellschaft'. Genesung wozu?

66. Die kreativen Antworten kommen aus Deinem Mehrwert, dem Selbst, das was an jener Seite liegt von Deinem konditionierten Gehirn. Der Eingang ist: Kontakt fühlen mit Deinem Körper. Deshalb entstehen Deine besten Eingebungen oftmals beim Bügeln, Abwaschen oder Unkraut jäten im Garten.

67. Ist Dir das vielleicht auch schon mal aufgefallen? Es gibt zwei Lebenshaltungen: das Einfügen vom Unbekannten ins Bekannte und umgekehrt: die Hingabe vom Bekannten an das Unbekannte. Es möge deutlich sein, daß die Erste weltlich ist, und die zweite die des spirituellen Menschen.

68. Liebe ist ein Striptease vor der Wahrheit. Du entledigst Dich fortwährend Deiner 'Häute', bis daß Du ins Nackte Selbst kommst. Der Göttliche Funke ist in jedem, immanent und identisch. Du bist Mich, Ich bin Dich. Liebe ist das Feiern der Einheit, die allseits anwesend ist.

69. Sterben, Wiedergeburt und Dauerhaftigkeit, bitte schön: das dynamische Gleichgewicht des Universums. Logisch: je mehr Du anhäufst, desto vernichtender der Abbruch sein wird. Früher nannte man das 'die Strafe Gottes'. Wie Du es auch nennen willst, die erwartete Katastrophe wird nicht geringer sein.

70. Ich habe noch mehr auf Lager: Du erstickst in Deinen eigenen Anhäufungen. Das sprühend Neue dagegen entsteht dadurch, daß man sich an die Quelle wendet. Die alte Warnung der Semitischen Propheten ist darum immer noch aktuell: "Bekehret Euch, denn Gottes Urteil ist nahe bei".

71. Jeder kann seine Zuflucht zur Großen Mutter nehmen. Immerhin bist Du schon ein Teil Ihrer. Es ist der gemeinschaftliche Nenner - ungeachtet Deiner Überzeugung, Philosophie oder Religion - der alles verbindet. Ich nenne es Die Ursprüngliche Tradition. Es ist die Einheit in der Vielfalt.

72. Manche Lehrer sind Karikaturen ihrer Lehre. Sie fördern eine vollständige Trennung zwischen Erleuchtung und der Welt, als auch zwischen sichselbst und ihren Anhängern. Diese 'Meister' laufen in ihre eigene Falle: Verachtung und Langeweile wegen soviel Dummheit um sich herum.

73. Oder sie behaupten, daß die Welt eine Illusion ist. Dahinter steckt meines Erachtens viel Unwissenheit, Mißverständnis, Nicht-Akzeptierung, Lebensangst und Kontaktneurose. Das Leiden ist nun gerade, daß wir abgeschnitten sind von allem.

74. Es wird Zeit, daß wir sehen, wo unser wahre Auftrag liegt: das aufs Neue verwurzelt sein in unsSelbst, der Natur und der Menschengemeinschaft. Keine fernen Ideale mehr, sondern Hier und Jetzt, dicht bei Haus und Herd. Solidarität mit den Nachbarn, der Straße, dem Viertel und der Gemeinde in der wir wohnen. Es geht darum, unsselbst eine Basis zu verschaffen.

75. Wir haben den Staat und die Gemeinschaft immer miteinander verwirrt. Dadurch, daß wir uns mit dem Staat identifiziert haben, bemerkten wir nicht, daß unsere Gemeinschaft vor unseren Augen abgebrochen wurde. Nicht die Politik, sondern die Gemeinschaftsgestaltung, das lebende Netzwerk von Menschen, sollte unsere Erste Sorge sein.

76. Die Masse und das Genie bilden ein dynamisches Gleichgewicht. Das eine kann nicht ohne das andere. Während die Masse sich ausbreitet, verteilt und verbraucht, bereiten einzigartige Einzelmenschen (selbstverständlich gleichwertig mit allen anderen) eine "höhere Stufe in der Evolution vor".

77. Alles ist gegeben, es gibt nichts, was nicht gegeben ist. Oder hast Du vielleicht Dein eigenes Herz, Augen oder Nieren geschaffen? Gibt es irgendetwas auf dieser Welt, daß Du beanspruchen kannst als seiend von Dirselbst? Nichts gehört wem auch immer, alles gehört der Ganzheit. Die Wahrheit ist einfach, doch oh, so schwierig an zu erkennen.

78. Fühle den Kontakt mit Dirselbst und Deiner Umgebung. Dann kommen die Bäume, die Sträucher, die Blumen und die Vögel in Deinem (inneren) Raum. Es gibt keinen Unterschied mehr zwischen Dir und das, was Dich umringt. Alles ist Teil von der Einen Mütterlichen Gottesnatur. Freude, Dankbarkeit, es lebe das Leben!

79. "Dichselbst sein in Verbundenheit". Das ist die magische Formel für eine neue Kultur. Um zu dienen, mußt Du DichSelbt in den Mittelpunkt begeben. Wenn Du das Beste aus Dir herausholst, begreifst Du Deine Verantwortlichkeit.

80. Es gibt nur einen 'Gott' und viele Propheten. Wie unterscheidet man letztere? Lasse Dich mit dem ein, der* Dich bei DirSelbst bringt, klare Einsichten verschafft, das Beste in Dir losmacht, nichts abweist, Dir zeigt was nötig ist, Dir nichts verspricht, und selber keine Anmaßungen hat.

*die

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Last update:06/03/14