MAINZ
RÖMISCH
Eine Sensation

Ein verlorener römischer Triumphbogen - kein besonders wichtiger - steht im Park. Niemand kennt ihn. Durch Zufall war ich in seiner Nähe gekommen. Auf einmal sah ich diese kleine Köpfe im Laub. Wie eine unglaubliche Überraschung. Sofort erkannte ich die Übereinstimmung mit den mittelalterlichen Grünen Männerköpfen. Der Unterschied: hier waren es Frauen. Wunderbar schöne junge Frauen, jede mit einem "Venusmuschel" als Krone. Grüne römische Göttinnen also. Eine Sensation! 

Es ist der Beweis dafür, daß im Römischen Reich sowohl Grüne Frauen als Grüne Männer verehrt wurden. Sie sind die Brücke zwischen den archaischen Götter/Göttinnen vom Nahen Osten und die Masken die später hier im Westen auftauchten

Gegenüber dem Bogen steht ein Jupitermonument. In der Mitte ein Wilder Mann mit ringsum verschiedene römische Götter. Auch sie sehen aus wie den späteren europäischen Grüne Männer. Tatsächlich sind auch sie Teil einer kontinuierlichen Tradition. Unnötig zu sagen, daß dieser Tag für mich ein sehr glücklicher war

MAINZ
GEISTLICH

Auch in Mainz ist es dem Klerus nicht gelungen den Grünen Mann aufzuhalten. Trotz der Tatsache, daß die Stadt eine sehr wichtige Bischofstadt war und ist. Man sieht es schon beim Eingang. In der Mitte Christus in der Mandorla (Symbol der Kosmischen Mutter!) mit ringsum vier wunderschöne Grüne Männer, die den Kontext für die Wirksamkeit Christi verschaffen: Christus der aus einer ungebrochenen alten Tradition handelt bzw wirksam ist

Im Gegensatz zu England zB, ist der Grüne Mann aus dem deutschen Land weitgehend verschwunden. Der Bauernkrieg hat dabei vermutlich eine große Rolle gespielt. Das hat zu Folge gehabt, daß Grüne Männer fast nur in den (Groß)Städten zu finden sind. Dort bemühten die Menschen sich um die Blattmasken zu rehabilitieren bzw vor weiteren Attacken von Seiten der Kirche zu beschützen. Das erklärt weshalb in Deutschland verhältnismäßig viele Grüne Männer im öffentlichen Raum zu finden sind. Gerade in Mainz ist in dieser Hinsicht ein besonderes Phänomen zu beobachten. Es sieht so aus, als war hier die Konfrontation zwischen "geistlich" und "weltlich" ausgeprägter wie in anderen Gegenden. Die nächste Seite wird das weiterhin erörtern   

In der Mainzer Dom sind trotz allem noch einige schöne Masken zu finden